Vielleicht fragst du dich: Wie viele Zähne haben Hunde eigentlich? Neugeborene Hunde kommen zunächst ohne Zähne zur Welt. In den ersten Lebenswochen brechen dann nach und nach insgesamt 28 Milchzähne durch. Etwa mit fünf bis sechs Monaten vollzieht sich allmählich der Zahnwechsel bis schließlich alle 42 Zähne beim ausgewachsenen Hund vorhanden sind. Gelegentlich kommt es schon im Welpenalter zu Zahnproblemen: Meist handelt sich dann um Zahnfehlstellungen, Fehlbildungen des Zahnschmelzes oder Schwierigkeiten beim Zahnwechsel, etwa wenn einer der Milchzähne nicht ausfallen will.
Parodontitis und Zahnfleischentzündung beim Hund
Während bei uns Menschen vor allem Karies zu den häufigsten Zahnerkrankungen zählt, spielt sie beim Hund eine eher untergeordnete Rolle. Bei ausgewachsenen Hunden, die älter als zwei Jahre sind, betreffen häufige Zahnprobleme vor allem das Zahnfleisch und den Zahnhalteapparat. Fachleute sprechen auch von Parodontalerkrankungen. Insbesondere Hunde mit sehr engen Zahnzwischenräumen und Zahnfehlstellungen sind davon gefährdet.
Kleiner Hund – große Zahnprobleme?
Tatsächlich sind kleine Hunderassen, zum Beispiel Chihuahua oder andere Zwerg- und Toyrassen fünfmal häufiger von Zahnproblemen betroffen als größere Hunde. Der Grund: Während sich die Körpergröße durch die Zucht verringert hat, sind die Zähne nahezu gleich groß geblieben. Dadurch haben sie nicht ausreichend Platz im Kiefer, Zahnfehlstellungen („schiefe Zähne“) kommen deshalb bei kleinen Hunden deutlich häufiger vor. Die engen Zahnzwischenräume sind schwer zugänglich, sodass selbstreinigende Mechanismen (z. B. durch Kauen fester Nahrung) nicht ausreichend funktionieren. Falls dein Hund also einer kleinen Rasse angehört, ist es besonders wichtig, auf seine Mundhygiene zu achten.
Übeltäter: Plaque und Zahnstein
Ausgangspunkt von Parodontalerkrankungen ist die Bildung von Plaques: Speisereste und Bakterien lagern sich allmählich an den Zähnen ab. Die im Speichel enthaltenen Mineralien bilden mit der Zeit kalkhaltige Salze – es entsteht harter, braungrauer Zahnstein. Die Ablagerungen bilden sich besonders entlang des Zahnfleischsaums, mit unangenehmen Folgen: Die Bakterien gelangen unter das Zahnfleisch und rufen eine Zahnfleischentzündung (Gingivitis) hervor. Ohne Behandlung schreitet der Prozess immer weiter voran, es bilden sich tiefe Taschen, die bakteriell infiziert sind, auch Eiterherde sind möglich. Schließlich greifen die Entzündungen auch auf den Zahnhalteapparat über. Tierärztinnen und Tierärzte sprechen dann von einer Parodontitis. Letztlich drohen dem Hund lockere Zähne oder gar der Verlust von Zähnen.
Weitere Zahnerkrankungen
Neben der häufigen Gingivitis und Parodontitis kommen auch andere Zahnkrankheiten beim Hund vor. So können zum Beispiel zu viele oder zu wenige Zähne angelegt sein. Manchmal bereitet auch der Zahnwechsel jungen Hunden Probleme: Mitunter tritt der bleibende Zahn aus dem Zahnfleisch hervor, ohne dass der Milchzahn ausfällt. Dieser sogenannte persistierende Milchzahn muss dann in einem kleinen chirurgischen Eingriff entfernt werden. Persistierende Milchzähne betreffen oft die Eckzähne. Daneben zählen Zahnverletzungen, etwa abgebrochene Zähne (sogenannte Zahnfrakturen) zu möglichen Zahnerkrankungen beim Hund. Außerdem kann manches Spielzeug schlecht für die Zähne von Hunden sein: Kaut der Hund zum Beispiel regelmäßig auf Tennisbällen herum, schleift die Filzoberfläche allmählich die Zähne ab. Im Extremfall liegt das Zahnmark frei.
Warum Zahnprobleme die Gesundheit deines Hundes bedrohen
Zahnfleischentzündung und Parodontitis können unbehandelt ernste Folgen für deinen Hund haben: Die an den Entzündungen beteiligten Bakterien gelangen mit dem Blut auch zu anderen Organen. Es besteht dann zum Beispiel die Gefahr, dass sich die Herzinnenhaut entzündet und die Herzklappen geschädigt werden. Auch die Nieren und die Leber können durch Zahnerkrankungen Schaden nehmen.
Woran erkennt man Zahnprobleme beim Hund?
Einige typische Symptome weisen auf Zahnerkrankungen beim Hund hin. Fällt dir etwa auf, dass dein Hund unangenehm aus dem Mund riecht, ist es höchste Zeit für einen prüfenden Blick ins Maul. Zahnstein beim Hund erkennst du leicht als harte braune Auflagerungen entlang des Zahnfleischs. Ein geröteter Zahnfleischsaum, der bei Berührung eventuell sogar zu bluten beginnt, ist ein typischer Hinweis auf eine Zahnfleischentzündung. Wie bei uns Menschen, können kranke Zähne beim Hund Schmerzen verursachen. Allerdings zeigt nicht jeder Hund deutlich, dass er Zahnschmerzen hat. Manche Hunde nehmen auch mit Zahnweh weiterhin ihr Futter auf. Verweigert ein Hund aufgrund von Zahnschmerzen hingegen sein Futter, ist die Erkrankung meist schon weit fortgeschritten.
Was tun, wenn dein Hund kranke Zähne hat?
Hast du den Verdacht, dass dein Hund Zahnprobleme hat, zögere nicht lange und stelle ihn so bald wie möglich in eurer Tierarztpraxis vor. In einer tierärztlichen Untersuchung lässt sich schnell herausfinden, ob die Zähne deines Lieblings gesund sind. Unter Umständen wird auch eine Röntgenaufnahme der Zähne angefertigt. Stellt die Tierärztin oder der Tierarzt Zahnprobleme fest, folgt eine zeitnahe Behandlung. Bestehender Zahnstein lässt sich beim Hund zum Beispiel mithilfe von Ultraschall entfernen. Dazu wird der Hund meist in Narkose versetzt. Dies erspart ihm Stress und Schmerzen und ermöglicht es, die Zähne deines Hundes ganz genau zu untersuchen. Die Tierärztin oder der Tierarzt prüft beispielsweise mit einer Sonde, ob sich Taschen am Zahnfleisch gebildet haben, ob sich einzelne Zähne gelockert haben, beschädigt oder gezogen werden müssen. Gegen bakterielle Infektionen verschreibt die Tierärztin oder der Tierarzt eventuell ein Antibiotikum.
Wie viel kostet eine Zahnsteinentfernung beim Hund?
Damit es nicht zu Zahnproblemen bei deinem Hund kommt, ist es wichtig, Zahnstein frühzeitig und regelmäßig entfernen zu lassen. Diese Prozedur hat auch einen gewissen vorbeugenden Effekt, denn die Zähne werden abschließend glatt poliert, sodass Beläge nicht so gut haften bleiben. Was eine Zahnreinigung beim Hund kostet, lässt sich nicht pauschal beantworten und hängt unter anderem vom Aufwand ab. Am besten besprichst du im Vorfeld die Kosten mit deiner Tierärztin oder deinem Tierarzt.
So kannst du Zahnproblemen bei deinem Hund vorbeugen
Es gibt mehrere effektive Maßnahmen, wie du die Zähne bei deinem Hund gesund halten kannst.
Zähneputzen
Ähnlich wie bei uns Menschen, ist Zähneputzen beim Hund das A und O für gesunde Zähne. Denn dadurch verhinderst du, dass Plaque und Zahnstein überhaupt erst entstehen. Im Fachhandel sind dazu Tierzahnbürsten und entsprechend geeignete Hundezahncremes erhältlich. Mindestens dreimal in der Woche solltest du deinem Vierbeiner die Zähne putzen. Macht dein Hund dabei gut mit, ist tägliches Zähneputzen ideal. Alternativ zur Zahnbürste kannst du auch spezielle Fingerlinge oder Handschuhe zur Reinigung der Hundezähne verwenden. Wenn du deinen Hund schon im Welpenalter behutsam und mit viel Lob daran gewöhnst, wird er das Zähneputzen bereitwillig mitmachen.
Ernährung
Zusätzlich hat die Ernährung deines Hundes einen großen Einfluss auf seine Zahngesundheit. Weiches Futter dringt eher in die schwer zugänglichen Zahnzwischenräume ein und fördert dort die Bildung von Plaque. Das gilt besonders für kleine Hunderassen mit eng stehenden Zähnen. Hartes Futter, wie Trockennahrung beziehungsweise Kroketten, fördern hingegen den Abrieb von Belägen. Aber auch die Zusammensetzung der Hundenahrung ist wichtig: Zuckerhaltige Snacks und Leckerlis sind schlecht für die Zähne und haben zudem meist zu viele Kalorien. Sinnvoll sind hingegen spezielle zahnreinigende Kauartikel oder Hundespielzeug, das durch eine besondere Oberfläche einen zahnpflegenden Effekt hat.
Quellen
Kohn, B. et al.: Praktikum der Hundeklinik, Thieme Verlag, 12. Auflage 2018
Kohn, B. et al.: Praktikum der Hundeklinik, Thieme Verlag, 12. Auflage 2018
Wallis, C. et al.: Association of periodontal disease with breed size, breed, weight, and age in pure-bred client-owned dogs in the United States. The Veterinary Journal 275 (2021) 105717